In vielen ländlichen Regionen der Republik ist nach wie vor kein Breitband-Internet in Form von DSL oder einem Kabelanschluss verfügbar – und das wird sich vielerorts vielleicht auch nie mehr ändern. Nun macht Not aber bekanntlich erfinderisch und so können in diesem Falle, bei entsprechender Verfügbarkeit, die Mobilfunknetze von Telekom, Vodafone und Telefónica Abhilfe schaffen. Mit LTE Advanced sind Verbindungen von bis zu 375 MBit/s möglich. Bei uns erfahren Sie, worauf es bei dieser Alternative zu achten gilt.
Inhalt
Vom Sendemast bis zum Smartphone, Tablet oder Notebook
Die Mobilfunk-Netze in Deutschland können nicht nur Smartphones und Tablets mit extrem schnellem Internet und äußerst stabiler Telefonie versorgen, sondern auch ganze Haushalte versorgen. Vielerorts bieten LTE & Co. daher eine echte Alternative zu DSL und Kabel. Die deutschen Netzbetreiber rühren aktuell sehr fleißig die Werbetrommel und laden mit verführerischen Tarifen zur Nutzung Ihrer Mobilfunknetze ein. LTE Advanced (4G) ermöglicht mit bis zu 300 MBit/s (Telekom) bzw. 225 Mbit/s (Vodafone) bereits ungeahnte Übertragungsmöglichkeiten. Bei Telefónica spricht man seit dem Mobile World Congress gar von bis zu 375 Mbit/s. Und da Huawei bereits auf dem Weg zum Internet der 5. Generation (5G) den Zwischenschritt 4.5G angekündigt hat, ist man gerne geneigt, sich auf die mobile Zukunft einzulassen. In Großstädten spricht auch tatsächlich nichts dagegen.
Auf dem Weg zur bestmöglichen Verbindung mit einem Mobilfunknetz gibt es für Nutzer außerhalb von gut versorgten Ballunsgzentren allerdings einige Stolpersteine. Von der Entfernung des nächsten Sendemastes und der benötigten Signalstärke über mögliche Hindernisse bei der Übertragung zum Standort des Nutzers (Häuser, Bäume etc.) bis zur Leistungsfähigkeit des Empfängers muss die Signalkette jederzeit aufrecht erhalten und möglichst verlustarm agiert werden.
Die Mobilfunk-Signalkette
Grundvoraussetzung für die Nutzung des mobilen Internets ist selbstredend ein ausreichend starkes Signal, das am jeweiligen Empfangsort anliegen muss. Hierzu sollte im Vorfeld sorgfältig geprüft werden, wie weit bisher der Ausbau der verschiedenen Mobilfunknetzbetreiber vorangeschritten ist. Die Telekom bietet aktuell das größte und stärkste LTE-Netz, doch je nach Region können Vodafone und Telefónica die bessere Wahl oder gar die einzige Option sein. Im Zweifelsfall lohnt es sich immer, bei Vertragspartnern der Netzbetreiber eine konkrete Antwort auf die Frage nach der Verfügbarkeit einzuholen.
Entscheidend ist netzseitig nicht nur die Entfernung der Sendemasten zum Empfangsort, sondern auch die Anbindung des jeweiligen Sendemastes. Leider hört und liest man immer wieder davon, dass LTE für einige Regionen von den Netzbetreibern als verfügbar beworben wird, obwohl die Sendemasten die vollen 100 MBit/s (LTE) bzw. 300 Mbit/s (LTE Advanced) an Übertragunsgleistung gar nicht erreichen können. Es ist also Vorsicht geboten. Angebote sollte man sich stets inkl. aller technischen Eckdaten schriftlich bestätigen lassen!
Wenn das Signal dann am Empfangsort angekommen ist, muss es schließlich aufgenommen und weiterverteilt werden. Analog zum Anschluss über DSL oder Kabel wird an dieser Stelle nun üblicherweise ein LTE-Router installiert. Dieser schlägt seinerseits mit nicht unerheblichen Kosten zu Buche. Nun sind die internen Antennen der handelsüblichen Router, häufig bedingt durch die Bauweise, nicht besonders leistungsstark. Hinzu kommt, dass der Aufstellungsort des Routers eine entscheidende Rolle spielt. In vielen deutschen Haushalten befinden sich die Router im Keller des Gebäudes, was zum Empfang von Mobilfunk-Signalen aber die denkbar schlechteste Ausgangsposition darstellt. Nur wenn der Router im obersten Stockwerk in unmittelbarer Nähe zum Fenster und „mit Blick“ zum Sendemast aufgestellt wird, kann das Gerät optimal arbeiten.
Alternativ zu den Routern können auch LTE-fähige Smartphones und Tablets als Hotspot genutzt werden. Dies schränkt dann aber die Funktionalität des Smartphones ein bzw. wird die mobile Netzverbindung unterbrochen, sobald ein Anruf mit dem Empfangsgerät getätigt wird. In diesem Falle muss man also abwägen, ob die Router-Kosten wirklich die richtige Stellschraube für Einsparungen sind. Andererseits sind Haushalte, die auf eine Internetanbindung über das Mobilfunknetz angwiesen sind, häufig mit weiteren Problemen und hohen Kosten konfrontiert. So bleibt dem einen oder anderen aus witschaftlichen Gründen gar keine Alternative.
LTE-Antennen verbessern den Mobilfunk-Empfang
Wenn ein LTE-Signal vorhanden ist, kann es ggf. dennoch zu Schwierigkeiten bei der Übertragung kommen. Je nach Position des Handys, Tablets oder Routers im Gebäude und den Dämpfungseigenschaften der Mauern und Fenster reicht das Signal manchmal einfach nicht aus – obwohl es außerhalb des Gebäudes ja anliegt. In diesem Fall können LTE-Antennen, im Idealfall hoch oben an der Hausfassade oder auf dem Dach montiert, das Signal bündeln und über ein Koxialkabel ins Innere des Gebäudes führen. Alternativ zu den Außenantennen gibt es auch LTE-Innenantennen, teilweise sogar mit Saugnäpfen zur optimalen Befestigung am Fenster (z.B. die LTE MIMO Mobil). Der größte Vorteil der Innenantennen, neben dem günstigeren Anschaffungspreis, besteht darin, dass weniger Antennenkabel zum Transport des gebündelten Mobilfunk-Signals nötig ist. LTE-Außenantennen sind wiederum wesentlich leistungsstärker und häufig reichen die kleinen Innenantennen schlicht nicht aus, um eine optimale Verbindung herzustellen.
An dieser Stelle muss wieder auf die oben genannte Frage nach dem Aufstellungsort des Routers hingewiesen werden. Wird eine leistungsstarke LTE-Antenne auf dem Dach installiert, doch der Router befindet sich im Keller, treten aufgrund der enormen Kabellänge Dämpfungsverluste auf, die den Antennengewinn direkt wieder zunichte machen können. Ratsam ist eine Kaballänge von max. 15 Metern. Technisch realisierbar sind mit hochwertigen Antennenkabeln, wie z.B. den hauseigenen Entwicklungen des deutschen Ingeniuer-Unternemens FTS Hennig, bis zu 30 Metern Kabellänge.
Wer also eine Antenne benötigt, was wiederum mit entsprechenden Kosten verbunden ist, sollte diese so hoch wie möglich und zum Sendemast ausgerichtet installieren. Der Router sollte dann in der Nähe der Antenne aufgestellt und mit der Antenne verbunden werden. Dieses Vorgehen optimiert die Verbindungsleistung und minimiert die Kosten – schließlich sind LTE-Antennenkabel auch ein sehr kostenintensiver Spaß. Spätestens jetzt wird klar, warum Internetnutzer ggf. doch gerne über die Alternative ohne Router nachdenken.
Antennenkoppler sparen Kosten
Wer nun keinen festen Router installieren möchte, kann das Antennenkabel direkt an einen Antennenkoppler für Smartphones oder Tablets anschließen und schon steht dem leistungsstarken Hotspot nichts mehr im Wege. Hierbei können Sie mit weiteren internetfähigen Geräten im Haus (Notebook, Desktop, Smart-TV mit WLAN-Funktion etc.) über das Handy oder Tablet, auf den Antennenkoppler liegend, im Internet surfen. Ironischerweise ist man in diesem Falle aber mit dem Verteiler-Gerät nichtmehr mobil, da dies ja stationär auf dem Koppler liegen bleiben muss.
Fazit
Aktuell sind LTE-fähige Endgeräte und entsprechende Mobilfunk-Tarife der Netzbetreiber auf dem Vormarsch. In vielen Städten und Ballunsgzentren sind die Netze entsprechend ausgebaut und man erlebt Übertragungsgeschwindigkeiten in bisher unbekannten Dimensionen.
In Gegenden ohne Brietbandversorgung kann LTE eine echte Alternative zu DSL und Kabel darstellen. Wir wollen hier allerdings keinen falschen Eindruck erwecken: Günstig ist die Komplettversorgung über das LTE-Mobilfunknetz in ländlichen Regionen nur sehr selten und im Sinne der Praktikabilität muss man häufig auch kompromissbereit sein. Wenn aber weder Kabel noch DSL zur Verfügung stehen und sich der tägliche Frust auf ein unerträgliches Maß anstaut, können mobile Internetzugänge die Online-Krise abwenden – im Zweifelsfall auch ganz ohne Router.