Wer im Urlaub sein Handy benutzt und häufig mit Freunden und Familie zu Hause in Kontakt steht, kann nach dem Urlaub sein blaues Wunder erleben, wenn er seine Handyrechnung bekommt. Denn je nach Urlaubsland sind die Kosten für Telefonate und SMS deutlich teurer als im Inland. Das gilt auch für Kunden, die im Inland eine Telefon- und/oder SMS-Flat nutzen. Die gilt im Ausland nämlich nicht.
Richtig teuer kann es beim mobilen Surfen werden. Denn auch das muss im Ausland extra bezahlt werden. Wer hier nicht aufpasst, dem können leicht enorme Kosten entstehen. Für die Länder der EU hat daher die EU-Kommission daher die sogenannten Roaming Gebühren in den letzten Jahren immer weiter und begrenzt und zuletzt auch das sogenannte Daten Roaming hier mit einbezogen.
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Aktuelle Roaming Gebühren
Für die Handynutzung innerhalb der EU-Länder hat die Europäische Union Höchstgrenzen für die sogenannten Roaming Gebühren festgelegt – also für die Kosten, die einem Mobilfunkkunden entstehen, wenn er sein Handy im Ausland nutzt. Für ein abgehendes Gespräch zahlen Handynutzer innerhalb der EU maximal 28,56 Cent pro Minute und für ankommende Gespräche höchstens 8,33 Cent pro Minute. Wer vom EU-Ausland aus eine SMS verschickt, zahlt dafür 9,52 Cent pro Textnachricht – das ist zum Teil günstiger als im Inland.
Interessent ist das sogenannte Daten Roaming, also die Nutzung des mobilen Internets im Ausland. Hier gilt für die Nutzung innerhalb der EU, dass ein Anbieter pro MB übertragenem Datenvolumen maximal 53,55 Cent berechnen darf. Da viele Geräte oft unbemerkt ins Netz gehen und zum Beispiel Updates herunterladen, hat die EU hier eine Höchstgrenze festgelegt, mit deren Erreichen der Internet-Zugang automatisch gesperrt wird: wer inklusive Mehrwertsteuer Kosten in Höhe von 59,50 € verursacht hat, dessen Internetverbindung wird automatisch getrennt, wenn er nicht ausdrücklich ein höheres Kostenlimit wünscht.
Ist man in einem Land außerhalb der EU unterwegs, greifen diese Höchstgrenzen nicht. Das kann auch andere europäische Ländern wie zum Beispiel die Schweiz betreffen, wenn sie nicht zur EU gehören. Die Kosten für die Handynutzung sind dann teils deutlich höher. Einzige Ausnahme: das Kostenlimit in Höhe von 59,50 € für das Daten Roaming gilt auch für nicht EU-Länder, wenn der Mobilfunkanbieter des Nutzers seinen Sitz innerhalb der EU hat.
Die Kosten pro MB kann der Anbieter hier aber frei bestimmen, sodass die genannte Kostengrenze bereits mit wenigen MB erreicht werden kann. Auch bei den Gebühren für Telefonate und SMS sind die Anbieter bei Ländern außerhalb der EU nicht an Vorgaben gebunden. So können die Gesprächsgebühren in einigen Ländern bei mehr als 2 € pro Minute liegen.
Entwicklung der Roaming Gebühren in der EU
Die EU hat die Roaming Gebühren in den letzten Jahren immer weiter gesenkt. Bis 2016 könnten sie sogar ganz wegfallen. Für die Handynutzung im Ausland sollen Kunden dann nicht mehr als für die Nutzung im Inland zahlen. Ob es aber tatsächlich dazu kommt, steht noch in den Sternen. Aber seit dem ersten EU-Beschluss zum Thema Roaming-Gebühren im Jahr 2007 mussten Kunden für Telefonate und SMS in der EU zumindest immer weniger bezahlen.
So begann man im ersten Schritt damit, die Kosten für abgehende Gespräche im EU-Ausland auf rund 55 Cent pro Minute zu begrenzen; für ankommende Anrufe lag die Grenze bei etwa 26 Cent pro Minute. Diese Regelung trat 2008 in Kraft. Im Folgejahr wurden dann auch die Kosten für SMS erstmals auf 13 Cent begrenzt. Die Kosten für Telefongespräche sanken jedes Jahr um 4 bis 5 Cent pro Minute. Im Jahr 2012 mussten für abgehende Gespräche noch höchstens rund 35 Cent pro Minute bezahlt werden; für ankommende Gespräche waren es rund 10 Cent pro Minute. Die Kosten für SMS sanken auf etwa 10 Cent. Erstmalig gab es 2012 auch eine Grenze für die Nutzung mobiler Daten, diese lag bei rund 83 Cent pro MB.
Im Juli 2014 sollen die Roaming-Gebühren in der EU weiter fallen. Für abgehende Gesprächen sollen Nutzer dann nur noch 22,61 Cent je Minute zahlen müssen und für ankommende Gespräche knapp 6 Cent pro Minute. Eine SMS wird den Nutzern dann mit nur noch 7,14 Cent berechnet. Die Gebühren für die Übertragung mobiler Daten sinken auf 23,8 Cent je MB. Weiterfühende Informationen gibt es bei dem europäischen Verbraucherzentrum Deutschland.
Spezielle Auslandstarife
Viele Mobilfunkanbieter haben spezielle Auslandstarife im Angebot, die man entweder als Option zu seinem Vertrag hinzu oder direkt im Ausland per SMS buchen kann. Wer sein Handy im Ausland unbedingt nutzen möchte, sollte sich im Vorfeld am besten bei seinem Anbieter informieren, ob und welche Auslandstarife er anbietet und welche Konditionen es bei Nicht-EU-Ländern gibt. Ein Genauer Vergleich der verschiedenen Tarife würde hier zu weit führen, denn innerhalb eines Tarifs bestehen oftmals weitere Preisunterschiede zwischen einzelnen Ländern. Oftmals teilen die Anbieter die Länder ein in EU-Länder sowie zwei oder drei weitere Ländergruppen. Zu den EU-Staaten zählen Anbieter übrigens nicht selten auch europäische Länder, die eigentlich nicht Mitglied der EU sind.
Auch wenn zumindest innerhalb der EU die Kosten begrenzt sind, können sich Auslandstarife zumindest zum günstigen Surfen lohnen. Dafür stellen einige Anbieter zum Beispiel sogenannte Tages- oder Wochenpässe bereit, die per SMS aktiviert werden können. Für einen Tag oder eine Woche erhält man dann ein bestimmtes Datenvolumen zu Verfügung gestellt. Wenn das verbraucht ist, wird die Internetverbindung automatisch getrennt und man kann bei Bedarf neues Volumen buchen.
Fazit
Vor allem wer in ein Land verreist, das nicht Mitglieder der EU ist, sollte sich vor seinem Reisebeginn bei seinem Anbieter über die Kosten informieren, die beim Telefonieren, Simsen und Surfen im jeweiligen Land entstehen können. Spezielle Auslandstarife können helfen, die Kosten im Blick zu halten. Das kann sich vor allem bei Reisen in ein Nicht-EU-Land lohnen sowie bei einer intensiven Internetnutzung.